Als Integrationsbeauftragte begleitet sie internationale Pflegefachkräfte im Diakonischen Werk Meißen.

„Ich wünsche mir, dass unsere internationalen Fachkräfte nicht nur beruflich Fuß fassen, sondern auch persönlich in Deutschland ankommen und langfristig bei der Diakonie Meißen bleiben.“
Der Schwerpunkt der Migrationsarbeit in der Diakonie Meißen beruht auf zwei zentralen Säulen: der Flüchtlingssozialarbeit und der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte. Damit verbunden ist auch die Integration Geflüchteter in den regionalen Arbeitsmarkt. Doch ein weiterer, wichtiger Bereich gewinnt zunehmend an Bedeutung – die gezielte Begleitung internationaler Fachkräfte. Diese Aufgabe übernimmt die Integrationsbeauftragte Damaris Senf und berichtet mit Leidenschaft von ihrem Aufgabenbereich. Denn eine gezielte Integration internationaler Fachkräfte bietet die Möglichkeit, dem bestehenden Pflegefachkräftemangel entgegenzuwirken.
Seit dem Herbst 2024 läuft in der Diakonie Meißen ein gefördertes Projekt, das internationale Pflegefachkräfte bei ihrer beruflichen Anerkennung und Integration in Deutschland unterstützt.
Ein zentraler Kooperationspartner ist die Firma EDUVISO, die seit über 20 Jahren Pflegekräfte aus dem Ausland vermittelt. Bereits im Oktober vergangenen Jahres kamen vier kirgisische Fachkräfte nach Meißen und Weinböhla, um innerhalb eines Jahres ihre Ausbildung anerkennen zu lassen und in den stationären Einrichtungen des DW zu arbeiten.
Für die vielen Fragen, die sich sowohl im Alltag als auch im Beruf ergeben, steht ihnen Damaris Senf als Ansprechpartnerin zur Seite. Als wichtigste Aufgabe sieht sie dabei, die Fachkräfte nicht nur durch den bürokratischen Anerkennungsprozess zu begleiten, sondern auch ihre soziale und berufliche Integration zu fördern. Dabei weiß sie genau, wovon sie spricht: Vor sechs Jahren kam sie aus Mexiko nach Deutschland und durchlebte dabei genau den Prozess, bei welchem sie die ausländischen Fachkräfte nun begleitet. Unter anderem der hohe bürokratische Aufwand sowie lange Anerkennungszeiträume standen damals einer zügigen Integration in den Arbeitsmarkt im Weg. In ihrem Heimatland hatte sie ein mehrjähriges Studium abgeschlossen. Hier wurde ihr Abschluss jedoch erst nach zweijähriger Weiterbildung anerkannt. Die Hürden, die sie damals überwinden musste, prägen heute ihre Arbeit.
Dreifache Unterstützung für eine gelungene Integration
Damaris Senf unterstützt die kirgisischen Kolleginnen und Kollegen in drei zentralen Bereichen:
- Kommunikation und Koordination: Sie stimmt sich intern mit Leitungskräften, dem Qualitätsmanagement und der Migrationsberatung ab und arbeitet extern unter anderem mit Behörden wie der Bundesagentur für Arbeit, dem Ausländeramt des Landkreises Meißen und dem Kooperationspartner EDUVISO zusammen.
- Anerkennungsverfahren: Die Gleichwertigkeitsprüfung erfolgt durch den kommunalen Sozialverband Sachsen. Dieser entscheidet über den Umfang der notwendigen Anpassungsmaßnahmen jeweiligen ausländischen Fachkräfte. Sie begleitet die Fachkräfte ein Jahr lang durch diesen komplexen Prozess bis zur erfolgreichen Anerkennung nach einer Abschlussprüfung.
- Begleitung von der Ankunft bis zur Integration: Um eine gelungene Integration zu fördern, begleitet sie sowohl die bereits integrierten kirgisischen Fachkräfte als auch die neuen kirgisischen Kolleginnen und Kollegen, die seit Mai dieses Jahres in Großenhain und Riesa tätig sind.
Dabei unterstützt sie die internationalen Fachkräfte nicht nur bei Behördengängen, sondern auch bei alltäglichen Herausforderungen wie der Wohnungssuche oder der Orientierung im öffentlichen Verkehr. Besonders am Herzen liegt ihr zudem die psychologische Begleitung während des Integrationsprozesses.
Herausforderungen und Visionen
Die Herausforderungen des Projekts sieht die junge Integrationsbeauftrage vor allem im hohen bürokratischen Aufwand und den langen Kommunikationswegen. Auch die Sprachbarriere sowie gesellschaftliche Vorurteile erschweren die Integration. Doch Damaris Senf bleibt optimistisch. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, die geschaffenen Strukturen weiter auszubauen und die Teamarbeit zu stärken. So organisiert sie nicht nur eine Willkommenswoche für die neuen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch monatliche Treffen, die eine Möglichkeit zum Austausch bieten. Bei all ihren Aufgaben erfährt sie vielfältige Unterstützung und schätzt besonders das engagierte Miteinander im Kollegium.
„Ich wünsche mir, dass unsere internationalen Fachkräfte nicht nur beruflich Fuß fassen, sondern auch persönlich in Deutschland ankommen und langfristig bei der Diakonie Meißen bleiben“, sagt sie. Kraft dafür schöpft sie vor allem aus ihrem Glauben. Die Jahreslosung 2024 „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ war ihr dabei bisher ein passendes Leitbild – und ist es auch weiterhin.