Martin Felchner setzt sich für geflüchtete Menschen ein.

Martin Felchner engagiert sich seit Oktober 2024 ehrenamtlich im Bereich Migration. In der Vergangenheit hat er Jugendliche bei ihrer Integration in Deutschland unterstützt. Aktuell betreut er eine ukrainische Familie. Dem 37-Jährigen Meißner ist das Miteinander in der Gesellschaft besonders wichtig. Seine Erfahrung aus der Interkulturellen Wohngruppe zeigt: Die Bereitschaft, einfach zuzuhören, ist dafür maßgeblich.
„Von Oktober 2024 bis Januar 2025 war ich ehrenamtlich in der Einrichtung und habe dort acht Jugendliche aus Afghanistan, Eritrea, Iran und Syrien betreut. Obwohl ich vorher gar keine Erfahrung im interkulturellen Dialog hatte, konnte ich mich ganz gut einleben. Da die Jungs unter der Woche mit der Schule beschäftigt waren, fiel mein Einsatz oft aufs Wochenende. Wir haben ganz verschiedene Sachen unternommen: Im Herbst Kürbisse gesammelt und daraus eine Suppe gekocht, zu Weihnachten eine Dubai-Schokolade selbst hergestellt. Ich habe sie auch mal in meinen alten Boxverein mitgenommen, damit sie sich auspowern können. Das tat ihnen gut. Manchmal war es auch ganz wenig, was schon viel geholfen hat. Einfach aufmuntern und einen Ratschlag geben, wenn mal einer traurig war. Ich finde, Zuhören ist das Allerwichtigste.
Als die Einrichtung geschlossen wurde, haben wir einen letzten kulinarischen Abend veranstaltet und einen gemeinsamen Rückblick gewagt. Ich stelle fest, dass ich vieles zeigen konnte, umgekehrt aber auch auf persönlicher Ebene viel mitgenommen habe. Die anfängliche Herausforderung war am Ende gar keine mehr, wir hatten ein gutes Miteinander. Deswegen konnte ich kritischen Anmerkungen bezüglich meines Engagements in der Migration ganz gut begegnen. In meinen Augen fehlt vielen Menschen der direkte Kontakt oder die Erfahrung aus erster Hand, um die Situation wirklich beurteilen zu können.
Zu einigen Jugendlichen ist der Kontakt bis heute geblieben. Zum Beispiel zu Mohamed: Er wohnt jetzt in Miltitz und macht ein Praktikum in der Metallbranche in Großenhain. Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen konnte, dass er hier ankommt und seinen Weg macht. Und auch meiner geht hier weiter: Aktuell betreue ich eine ukrainische Familie, die in Klipphausen untergebracht ist und unterstütze sie bei der Wohnungssuche. Das ist etwas komplett anderes und eine neue Herausforderung, der ich mich gern stellen möchte.“