Diakonie zahlt attraktive Pflegegehälter

„Attraktive Vergütungen, wie sie von der Politik jetzt für die Beschäftigten in der Pflege gefordert werden, haben wir bei der Diakonie Sachsen längst. Die zurzeit in Sachsen geltende Basisstufe beträgt 2725,61 Euro brutto in Vollzeit. Dieser Betrag ist 13-mal im Kalenderjahr zu zahlen, was umgerechnet einem reinen Monatslohn von 2952,74 Euro entspricht. Außerdem steigt in Sachsen die Basisstufe zum 1.12 2018 noch einmal auf 2782,85 Euro, was einem reinen Monatslohn von 3014,75 Euro entspricht. Daneben gibt es weitere Sozialleistungen, wie z.B. Kinderzuschlag, zusätzliche Altersversorgung.

Damit haben unsere Gehälter Vorbildcharakter in der Branche“, sagt Diakonie-Direktor Christian Schönfeld. Die hohe Tarifbindung in der Diakonie sichere den Fachkräften bereits jetzt die von Gesundheitsminister Jens Spahn gestern im ZDF-Morgenmagazin genannte Vergütungsspanne von 2.500 bis zu 3.000 Euro – und überträfe diese sogar. „Wir als gemeinnützige Träger weisen noch einmal in aller Deutlichkeit darauf hin, dass wir mit der Pflege auch keine Renditen erwirtschaften müssen, die wir dann an Aktionäre und Teilhaber ausschütten“, erinnert Schönfeld.

Was allerdings dringend beendet werden müsse, sei das Gegeneinanderausspielen von Pflegebedürftigen und Mitarbeitenden. „Wir brauchen konkrete Konzepte, wie steigende Kosten in der Pflege solidarisch getragen werden können. Denn die Pflege muss teurer werden, um eine gute Qualität und ausreichend Fachpersonal zu sichern! Sachsen beispielsweise hat bundesweit den schlechtesten Schlüssel im Pflegebereich – da muss etwas geschehen!“ Eine faire tarifliche Bezahlung der Pflegekräfte, eine Personalbemessung, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert und eine Neuordnung der Pflegeberufe seien nicht zum Null-Tarif zu haben. Für die dafür nötige Refinanzierung der steigenden Kosten brauche es eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung.

Zugleich müsse Pflege im Alter bezahlbar bleiben. Zunehmend seien Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewiesen, um die Kosten einer stationären Betreuung zu decken. In Sachsen ist das mit steigender Tendenz bereits fast jeder vierte Pflegebedürftige.
Mit Blick auf den Fachkräftemangel kritisiert Schönfeld: „Pflege hat immer noch ein Schmuddel-Image. Da wünsche ich mir ein Umdenken, denn für viele Menschen ist ihr Pflegeberuf ein sehr erfüllender Job." Viele Pflegekräfte frustriere jedoch eine anhaltend negative Berichterstattung über ihr Berufsfeld.

Zugleich weiß Schönfeld, dass es in diesem Beruf auch viele Schwierigkeiten gebe wie einen hohen Arbeitsdruck. Selbst mit ihrer besseren Vergütung gelinge es der Diakonie Sachsen immer weniger, junge Menschen für eine Ausbildung in dem Bereich zu motivieren. Auszubildende, die direkt von der Schule kämen, seien inzwischen die Ausnahme. Wer jedoch ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pflege absolviere, entschließe sich im Anschluss häufig auch für eine Ausbildung.

Text: Sigrid Winkler-Schwarz, Pressereferentin Diakonie Sachsen